Pressemitteilung, Berlin

Nationaler Energie- und Klimaplan: dena empfiehlt Stärkung des integrierten Ansatzes

Ausbau erneuerbarer Energien intensivieren / Rahmenbedingungen reformieren / Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit stärken

Die Deutsche-Energie-Agentur (dena) sieht in ihrer Stellungnahme zum integrierten nationalen Energie- und Klimaplan (NECP) umfassenden Anpassungsbedarf. Denn nach Einschätzung der dena sind die bislang ergriffenen Maßnahmen ungenügend, um die Klimaziele für 2030 und 2050 zu erreichen. Sektorübergreifende und integrierte Lösungsansätze müssen implementiert, neue Marktinstrumente eingeführt und Innovationen gefördert werden. 

„Die Bundesregierung ist in Sachen Energiewende und Klimaschutz erheblich gefordert“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Denn ob wir die Klimaschutzziele überhaupt noch erreichen können, entscheidet sich jetzt. Nur wenn ab sofort konsequent gehandelt wird, können wir das Ruder herumreißen. Gleichzeitig eröffnet der Klimaschutz enorme industriepolitische Chancen, mit denen Deutschland wieder eine Vorreiterrolle übernehmen kann. Wichtige Hebel dafür sind ein verstärkter Ausbau von Wind- und Sonnenstrom, eine sektorübergreifende Bepreisung von CO2, ein neuer regulatorischer Rahmen mit Fokus auf der Vermeidung von Treibhausgasemissionen und die Förderung innovativer Geschäftsmodelle, die einen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiezukunft und der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands leisten können.“


Instrumentarium für erneuerbare Energien erweitern

Die dena begrüßt die im NECP beschriebene, kontinuierliche Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch. Um jedoch die Klimaziele bis 2050 zu erreichen, ist ein Nettozubau von durchschnittlich bis zu 8,5 Gigawatt jährlich erforderlich. Dafür sollten die Ausbaukorridore im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erweitert und die Genehmigungspraxis liberalisiert werden. Derzeit behindern beispielsweise sehr restriktive Abstandsregelungen den notwendigen Ausbau von Wind- und Sonnenstromprojekten. Überdies sollten Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und Naturschutz identifiziert und beseitigt werden.

Eine besondere Herausforderung stellen die Stromerzeugungsanlagen dar, die demnächst aus der Vergütung nach dem EEG fallen. Allein im Jahr 2021 drohen Bestandsanlagen mit einer Kapazität von 4,5 GW aus dem Markt zu fal-len. Neue Marktinstrumente wie Green Power Purchase Agreements (PPA) können den Weiterbetrieb dieser Anlagen sichern und gleichzeitig den kosteneffizienten Ausbau erneuerbarer Energien weiter voranbringen. Noch befindet sich der Markt für Green PPAs in Deutschland in einem Anfangsstadium. Ein attraktiver regulatorischer Rahmen sollte deshalb zeitnah ausgearbeitet werden.

Start-ups: Innovationsimpulse für die integrierte Energiewende

Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien sieht die dena großen Handlungsbedarf bei der Stärkung innovativer Geschäftsmodelle. Die Wirtschaftskraft Deutschlands hängt neben Förderinitiativen des Bundes von unternehmerischer Eigeninitiative und Technologieentwicklung ab. Gerade die digitalen Wertschöpfungsbereiche werden von jungen Unternehmen mitbestimmt. Entsprechend sollte die Bundesregierung darauf achten, jungen Unternehmen den Zugang zu finanziellen Mitteln und die Einbringung in die politische Prozessgestaltung zu erleichtern.

Angesichts der Komplexität des zunehmend digital durchdrungenen Energiesystems und der entsprechenden regulatorischen Rahmenbedingungen gilt es, Beratungsangebote für Start-ups zu etablieren, die es ihnen ermöglichen, ihre Geschäftsmodelle an regulatorische Vorgaben anzupassen. Auch sollte der regulatorische Rahmen dahingehend untersucht werden, ob er wirtschaftliche Entwicklungen verhindert.

Generell ist eine ausgeprägte Innovationskultur zu fördern. Nur dann können Start-ups ihre Innovationen für eine integrierte Energiewende einbringen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Deutschland stärken. 

Die Empfehlungen zum gesamten NECP finden sich in der dena-Stellungnahme.


  

Quelle Teaserbild: shutterstock/giSpate

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