Die Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien rückt aus Sicht von Unternehmen und der Industrie immer stärker in den Fokus. Entscheidende Treiber für diese Entwicklung sind zwei wesentliche Faktoren: Preissicherheit über den direkten Bezug erneuerbarer Energien und die Sichtbarmachung der Eigenschaften und Qualitäten grünen Stroms im Kontext unternehmerischer Dekarbonisierungsstrategien. Neben Stromlieferverträgen für grünen Strom (Green Power Purchase Agreements) spielen insbesondere Eigenverbrauchsmodelle eine zentrale Rolle.

Der Klimaschutz rückt die Stromkennzeichnung verstärkt in den Blick von Stromabnehmern und -versorgern. Sie ermöglicht es, die Scope-2-Emissionen aus Sicht der Abnehmer bzw. die Scope-3-Emissionen aus Sicht der Versorger zu bestimmen und diese über den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien zu reduzieren. Strom aus erneuerbaren Energien hat aufgrund seiner CO2-neutralen Eigenschaft einen Wert für Unternehmen. Dabei wandelt sich auch die Bedeutung von Herkunftsnachweisen (HKN) von einem Instrument, das bisher insbesondere der Stromkennzeichnung und der generellen Abgrenzung zu geförderten Strommengen diente, hin zu einem Instrument, das in zunehmendem Maße den Bezug spezifischer Qualitäten grünen Stroms für Dritte prüfsicher und nachvollziehbar dokumentieren und nachweisen kann.

Mit diesem Impulspapier möchte die Marktoffensive Erneuerbare Energien Ansatzpunkte für eine Reform des Herkunftsnachweissystems formulieren, um das Potenzial von HKN als vielschichte Wertkomponente von Green PPAs und als zentralen Bestandteil klimafreundlicher Strombezugsstrategien stärker zu heben. Die Marktoffensive Erneuerbare Energien zeigt im Folgenden sechs zentrale Vorschläge auf, mit denen HKN an die Bedürfnisse der Marktakteure so angepasst werden können, dass der Ausbau erneuerbarer Energien über eine stärkere finanzielle Einbindung von Unternehmen und Industrie beschleunigt werden kann.